Der vorher (und leider auch heute wieder) nicht öffentlich zugängliche Schlosspark in Purgstall an der Erlauf war Teil eines umfassenderen Projekts an der Erlaufschlucht.
Abklärung einer geplanten Gastronomie, Verkehrssicherheit, erste Maßnahmen zur Revitalisierung des Schlossparks
Das waren, kurz gefasst die Aufgabenstellungen im Schlosspark. Der Schlosspark ist ein kleiner, attraktiv an der Erlaufschlucht gelegener, Landschaftspark, der durch die Lage beiderseits der Schlucht, aus mehreren, abgegrenzten Teilen bestand. Durch jahrzehntelange Vernachlässigung der Pflege waren große Teile des Parks inzwischen waldähnlich. Solitärgehölze und eine Lindenallee waren teilweise noch vorhanden, aber wie die ehemals größeren Wiesenflächen bedrängt von dichtem Gehölzjungwuchs.
Geplant war der Betrieb einer Bar unter dem Dach des Altbaumbestandes. Es ging darum, mögliche Beeinträchtigungen der geplanten Maßnahmen abzuschätzen, da der Park Teil des NATURA 2000 Gebietes „Niederösterreichische Alpenvorlandflüsse“ ist. Als (potentielle) Schutzobjekte im Park wurden der Juchtenkäfer oder Eremit (Osmoderma eremita) mit rezenten Vorkommen in der Gegend und der Hirschkäfer (Lucanus cervus) identifiziert. Beide Arten waren im NÖ Atlas nicht ausgewiesen, die ausgewiesenen FFH-Schutzobjekte waren hingegen als durchwegs irrelevant anzusehen.
Für die eingeschränkte Öffnung des Parks im Rahmen des Gastronomiebetriebes sollte die Verkehrssicherheit des Altbaumbestandes fachgerecht hergestellt werden. Weiters sollten erste Auflichtungen des waldähnlichen Bestandes als erste gartendenkmalpflegerische Maßnahme zur Wiederherstellung des offeneren Charakters beitragen. Das Projekt wurde daher in Zusammenarbeit mit Robert Schön für die Zoologie und Christian Rohr für die Baumpflege durchgeführt.
Die Pflegemaßnahmen im Park tragen zur Erhaltung und nachhaltigen Entwicklung des Altbaumbestands bei und waren daher auf jeden Fall (denkmalpflegerisch und naturschutzfachlich) positiv zu beurteilen. Die Bar wurde behutsam in den Altbaumbestand integriert, ohne diesen zu beschädigen. Eine mögliche Beeinträchtigung der vorkommenden Vogelarten, sowie relevanter FFH-Arten durch Lärmentwicklung wurde als äußerst gering und sicher nicht erheblich eingeschätzt. In der Bar wurde keine Musik gespielt und die Beleuchtung bewusst sehr gedämpft gehalten.
Für einige Jahre war „Hanseba“ im Schlosspark eine sommerliche Attraktion, die auch zu einer beschränkten Öffnung des Schlossparks für die Bevölkerung beitrug.
Auftraggeber: | Marktgemeinde Purgstall an der Erlauf |
Projektzeitraum: | 2008 bis 2011 |
Förderung: | LEADER, Europäischer Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raums |
Partner: | Büro Dr. Robert Schön (Zoologie), DI Christian Rohr, Büro für Baumpflege und städtisches Grün (Baumpflege) |